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Research

Neben den gängigen realen und digitalen Kanon an Präsentationsräumen für das künstlerische Werk kamen immer mehr spielerische, provisorische Kommunikations- und Präsentationsräume hinzu. Künstlerische Arbeit wurde nicht mehr allein auf den klassischen Kanälen wie dem Ausstellungsraum oder der Website präsentiert, sondern in virtuellen Räumen, „diletantisch“ gedrehten live Führungen und improvisierten live Interviews zu aktuellen Themen. Die digitalen Möglichkeiten, die wie ein Provisorium begannen, wurden schnell und spielerisch von vielen Künstler:innen adaptiert. Das sonst der eigenen Refexion gewidmete, verschlossene Atelier wurde und konnte zunehmend spontan einer interessierten Community digital zugänglich gemacht werden, Gedanken, Ängste, Tabus, aktuelle Themen konnten unmittelbar geteilt und vermittelt werden. 

 

Innerhalb des Projektes recherchierten wir welche Arten der Verschmelzung von Arbeit, Leben, Kunst, privatem und öffentlichen Raum innerhalb und außerhalb der sozialen Medien zu finden sind. Neben dem Aufsuchen real existierender Orte, wie Ateliers, Arbeitsräumen, öffentlichen Räumen, musealen Räumen usw., recherchierten wir in den sozialen Medien auf Instagram und TikTok. Wir richteten einen neuen Account bei Instagram, nothavetimefor, ein und wir recherchierten über mehrere Monate was welche Auswirkungen auf das künstlerische Arbeiten haben könnte, bzw. hat. Das Einrichten des Accounts war notwendig, da die Suche durch die Vorschläge des Algorithmus bei Instagram beeinflusst werden, d.h. wenn man gezielt nach Begriffen oder Accounts sucht, werden einem auch ähnliche Parameter über Instagram vorgeschlagen: teilweise finden sich hier Instagram-Accounts, die man bereits einmal gesucht, jedoch nicht zu seinen Favoriten hinzugefügt hat. Daneben wählt Instagram hier Accounts nach eigenem Ermessen aus. So finden sich hier zum Beispiel gemeinsame Freunde der Instagram-Freunde. Auch Nutzer, die ähnliche Hashtags verwenden oder in der Nähe wohnen, können hier vorschlagen werden. Einen Weg, um gezielt bei anderen Nutzer:innen in den Vorschlägen aufzutauchen, gibt es nicht. Es können aber Nutzer:innen verborgen oder sogar deaktiviert werden. Bei kaum einem anderen Social Network spielen Hashtags eine so große Rolle wie bei Instagram. Jedes Mal, wenn die App geöffnet wird, durchkämmen die Instagram-Algorithmen sofort alle verfügbaren Inhalte und entscheiden: welche Posts sollen ganz oben im Newsfeed erscheinen und in welcher Reihenfolge; welche Posts auf der Haupt-Seite vorgestellt werden; und in welcher Reihenfolge Stories, Live-Videos und Reels im Feed oder in ihren jeweiligen Tabs auftauchen, usw. Obwohl jeder Bereich der App Details über die Beziehung zu Ihren Followern, die Relevanz des Contents und die Aktualität des Beitrags berücksichtigt, sind die spezifischen Faktoren alle etwas unterschiedlich.

 

Einerseits sammelten wir visuelle Eindrücke unserer Recherche. Andererseits wollten wir in live Interviews im Austausch gemeinschaftlich und nachhaltig die Erfahrungen teilen und erweitern.

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